Sonntag, 1. Oktober 2017

Russland und Vladimir Putin als Feindild des Westens

Kein anderes Land oder dessen Präsident wird seit Jahren in den USA und in Westeuropa so dämonisiert wie Russland und dessen Präsident Vladimir Putin. Die Russophobie war zwar schon immer im Westen vorhanden, erreichte jedoch nach dem US-Putsch in der Ukraine und der demokratischen Loslösung der Krim unerreicht Höhen. Die westlichen Medien brennen seither ein Feuerwerk der Verleumdung, Desinformation und Propaganda gegenüber Russland und Putin ab, das alles bisher Gekannte in den Schatten stellt.

Jüngstes Beispiel dieser unsäglichen Schmierenkomödie ist der so genannte Vorwurf, Russland habe Informationen von den Computern der Demokratischen Partei und ihrer Spitzenkandidatin Hillary Clinton gehackt sowie die US-Wahlen manipulativ beeinflusst. Seit über einem Jahr erheben die USA diesen Vorwurf, ohne bisher auch nur einen einzigen Beweis vorgelegt zu haben, trotz der Arbeit von 17 US-Geheimdiensten. 

Das Feindbild-Paradigma zieht sich wie ein roter Faden durch die Rezeption Russlands im Westen. Aktuell reagiert dieser empört auf die Politik des Kreml, der mit der Machtübernahme Vladimir Putins innenpolitisch auf Konsolidierung und außenpolitisch auf Selbständigkeit setzt. Die Wegmarken der neuen Feindschaft reichen vom Krieg der NATO gegen Jugoslawien, die Osterweiterung der NATO, den mit US- und EU-Geldern unterstützten „Farbrevolutionen“, sprich Putschversuchen, bis zum Krieg um die georgischen Provinzen Abchasien und Südossetien und dem gelungenen US-Putsch in der Ukraine, der seit der Niederschlagung der Nazi-Kollaborateure wieder ukrainische Neo-Faschisten an die Macht gebracht hat.

Seither werden vom Westen Sanktionen gegen Russland erlassen und so genannte Russland- oder Putin-Versteher öffentlich gemobbt bzw. politisch hingerichtet. Bei der Konstruktion des "Feindbildes Russland" spielten primär immer "geopolitische Konflikte" und "wirtschaftliche Interessen" die ausschlaggebende Rolle, so Hannes Hofbauer. Das westliche Klischee vom "barbarischen, asiatischen Russen" tauchte bereits im 15. Jahrhundert auf. Seither wechselten sich positive und negative Zuschreibungen gegenseitig ab.

Hannes Hofbauer zeigt in seiner Abhandlung, dass Russland historisch schon immer der eingebildete Feind des Westens gewesen ist. Dass Riesenreich wurde vom "Westen" des Öfteren bereits an die Wand gedrängt bzw. überfallen, um es zu unterwerfen. Napoleon und Hitler scheiterten kläglich, gleichwohl hat Russland dem aggressiven Westen immer wieder die Hand gereicht, wie man sieht, vergeblich. Die US-Aggressoren werden nichts unversucht lassen, um Russland ihrem Willen zu unterwerfen. Diese Unterwerfung wäre den USA unter dem Trunkenbold Boris Jelzin fast gelungen, bis Vladimir Putin die Macht übernommen hat.

Putin war es, der die Ausplünderung Russlands durch die CIA und ihre Agenten, die russischen Oligarchen, beendet hatte. Dies ist ein wesentlicher Grund, warum die politische Klasse der USA Putin so hasst und ihm alle Übel der Welt anzuhängen versucht. Putin hat Russland seine Ehre und Selbstachtung zurückgegeben. Da die USA nur Vasallen brauchen, ist ihnen ein souveräner und selbstbewusster Nationalstaat ein Gräuel. Putin hat sich geweigert, sein Land zu einem Bezirk einer von den USA dominierten "Weltregierung" degradieren zu lassen. Er akzeptiert auch nicht die moralische Überlegenheit des Westens, die auf nichts anderem beruht als auf Gewalt und Unterwerfung. Eine solche Sklavenmoral ist Putin fremd.

Völlig zu Recht stellt Stephan Berndt deshalb fest: "Europa und die USA gefallen sich in der Selbsteinschätzung moralischer Überlegenheit und lassen so etwas wie eine russische Moral und echte russische Werte in der Öffentlichkeit gar nicht erst zum Thema werden.(...) Eine entsprechende Debatte könnte womöglich sehr bald den tatsächlichen dramatischen Werteverlust des Westens erkennbar werden lassen, ebenso wie die Verlogenheit einer moralisch gerechtfertigten Außenpolitik des Westens in einer Vielzahl von Fällen." Doppelmoral, Heuchelei und Wortbruch waren schon immer ein besonderes Markenzeichen westlicher Politik. Die USA, angeblich ein Freund und Verbündeter des Westens, wollen alle anderen Länder erniedrigen, um sich auf deren Kosten zu sanieren, wozu der Dollar als Leitwährung dient, so der Autor.

Aus den zitierten Reden Vladimir Putins wird deutlich, dass er Russlands Unabhängigkeit und sein Recht auf Selbstbestimmung verteidigt und auf die Souveränität des Landes pocht. Dass dies den Globalisierungsbefürwortern und Menschrechtskriegern im Westen nicht passt, bedarf keiner weiteren Erklärung. Putin verlangt, dass man mit Russland auf Augenhöhe verkehrt. Das Vasallentum, wie in Westeuropa praktiziert, gehört nicht zu seinem Wertekanon gegenüber den USA.
Putin ist gegen die von den USA und ihren westeuropäischen Vasallen angestrebte Weltregierung. Er tritt für die Vielfältigkeit der Nationen und ihrer kulturellen Identitäten ein. Ein McDonald's-Einheitsbrei à la USA und ein moralisches EU-Imperium lehnt er zusammen mit China und anderen Nationen ab. Eine solche "Weltregierung" wäre der pure Horror und ein totalitärer Albtraum, den westliche Ideologen errichten wollen.

Beide Bücher sind ein Muss für jeden, der die Russophobie und Hysterie des Westens gegenüber Russland und Putin verstehen will. Dass die westlichen Propagandamedien zu diesem Zerrbild einer großen Nationen gehörig beigetragen haben, sei am Rande erwähnt. Ihnen darf man sowie nie mehr vertrauen, denn ihr Geschäft ist es, "fake news" über Russland und Putin zu verbreiten. Beide Bücher absolut empfehlenswert.